Sexuelle Initiation von Jungen durch Pornografie

Generation Porno

a05Bis vor wenigen Jahren war es für Jugendliche eher umständlich an pornografisches Material heranzukommen: Zeitschriften oder Videos waren ab 18 verfügbar und es brauchte schon etwas Aufwand, um sich Pornos heimlich zu besorgen. Und dann konnten auch immer nur einzelne Hefte oder Videos angeschaut werden. Das hat sich seit der Verbreitung des Internets, speziell seit Highspeed-Verbindungen allgemein verfügbar sind, geändert. Selbst im Internet bis ca. 2010 waren Pornos meist kostenpflichtig, mittlerweile kann man sehr viel Material umsonst anschauen. Wir haben also seit einigen Jahren eine Generation von Jugendlichen, die mit Pornos aufwachsen und oft jahrelang vor Pornos masturbieren, bevor sie erste sexuelle Erfahrungen mit Mädchen machen. Die wenigen Statistiken, die es dazu gibt, sind erschreckend. Eine kanadische Forschergruppe wollte eine Untersuchung zur Auswirkung von Internet-Pornografie auf 11-jährige durchführen. Das Projekt scheiterte, weil in Kanada nicht ein einziger 11-jähriger gefunden wurde, der noch keinen Porno gesehen hatte. Auch das ist ein aussagekräftiges Ergebnis.
Erfahrungen mit jungen Männern, die ihre sexuelle Sozialisierung und Konditionierung allein durch Internet-Pornos erlebt haben, sind: für sie ist es wesentlich schwieriger vom Pornokonsum wieder loszukommen. Die ersten Erfahrungen mit Mädchen werden massiv erschwert durch die pornografische Fixierung auf Penetration und die gezeigten sexuellen Praktiken. Je früher der Internet-Pornokonsum beginnt, desto exklusiver hat dieser sein „Nervennetz“ wahrscheinlich an die „supernormale“ Stimulation durch die heutigen frei verfügbaren, immer neuen und schnell abrufbaren Internetpornos angepasst. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, warum immer mehr jüngere Männer keinen Einstieg in ein reales Sexleben finden und gegenüber realen Partnerinnen immer gleichgültiger werden. Sie wissen nichts mit den Mädchen anzufangen, die sich nicht wie die Prostituierten in den Pornofilmen verhalten und haben keine Ahnung, wie man sich emotional und körperlich näher kommt. Die Zahl der „Absolute Beginners“, also der Männer, die mit 20, 30, 40 Jahren oder sogar noch älter noch nie reale sexuelle Erfahrungen gemacht haben, nimmt in erschreckendem Ausmaß zu. Pornokonsum verstärkt dieses Problem noch in erheblichem Maße. Fakt ist, dass über die Hälfte der 13-jährigen bereits regelmäßig Pornos konsumieren und immer weniger Jugendliche reale sexuelle Erfahrungen machen. Die Jungen sind neugierig und fasziniert von den Pornos, die Mädchen schauen auch, weil sie neugierig sind, was die Jungen interessiert. Hier steht uns eine Generation Porno bevor, die mit gefaktem virtuellem Sex aufwächst und immer größere Probleme mit Flirten, realem Körperkontakt, Küssen, Petting und Sex hat. Die in meinem Buch „Ekstase statt Porno“ beschriebenen Auswirkungen der Pornografie treffen auf Jugendliche mit noch ungefestigter Persönlichkeit in noch stärkerem Maße zu.

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